ARABHEALTH und MEDLAB -  ein Erlebnis

  

 

Seit 1975 treffen sich Akteure aus Medizin und Medizintechnik zur ARAB HEALTH, diesmal war es vom 25.01. - 28.01.2016 im International Convention Centre Dubai. Die Messe in Dubai kann seit Jahren auf signifikantes Wachstum verweisen und hat sich zur weltweit zweitgrößten Medizinmesse entwickelt.

 

DieTeilnehmerzahlen wachsen jährlich. Waren es 2014 und 2015 90.000 - 95.000 Besucher, so wuchs die Zahl der Fachbesucher in 2016 auf mehr als 130.000 Besucher an. 4.000 Unternehmen präsentierten ihre Innovationen. Die Teilnehmer und Besucher kamen aus 163 Ländern.

 

Zeitgleich fand im Rahmen der ARAB HELATH die MEDLAB statt. Die MEDLAB entwickelte sich in den Jahren zu einer der größten Laborausstellungen der Welt. 560 Aussteller  aus 37 Ländern, 30 Hauptsponsoren, mehr als 30.000 Fachbesucher alleine für die MEDLAB, unterstreichen dies sehr wirkungsvoll.

 

Der MEDLAB Congress verfügt über spezielle Konferenz-Tracks auf dem Gebiet der Labormedizin und Diagnostik, wo Pathologen und Labor-Profis ihr Wissen und Erfahrungen austauschen.

 

Der weitere Ausbau der beiden Messen und Kongresse wird in 2017 erfolgen. Dann gehen ARAB HEALTH und MEDLAB getrennte Wege und werden zu eigenständigen Veranstaltungen.

 

Neben vielen Unternehmen, die als Sponsoren auftreten ist der ganz großeUnterstützer von ARAB HEALTH und MEDLAB das Ministerium fürGesundheit von Dubai.

 

Schlüsselthemen sind:

  • Prioritäten für die öffentliche Gesundheitsforschung in den Vereinigten Arabischen  Emiraten

  • Hohe Zuverlässigkeit in Gesundheitswesen

  • Wissenschaft zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung

  • Datenmanagement

  • Ausbau der Qualität im Gesundheitswesen

  • Lean Gesundheitswesen

  • Qualitätsmanagement

  • Der Aufbau von Kapazitäten für die Forschung in den VAE für die Bereiche  

    - Gesundheitssysteme

    - Gesundheitsförderung

    - Gesundheit am Arbeitsplatz

    - Ernährung und Diät

    - Umwelt und Gesundheit

    - Klinische Epidemiologie

    - Qualitative Forschung

    - Biostatistik

 

 

Die Teilnehmer, Aussteller und Besucher kommen aus allen Bereichen des Gesundheitswesens und, wie ausgeführt, nicht nur aus den Emiraten.

 

Grund genug für mich, Axel-F. Klecha, Krankenkassenbetriebswirt und Inhaber von Klecha-Consulting, in diesem Jahr auch dabei zu sein. Eigentlich wollte ich nur einmal für „ein oder zwei Stündchen“ den Urlaub unterbrechen. Dank meiner sehr verständnisvollen Ehefrau, wurde es dann doch ein wenig länger. Es war der erste, aber sicherlich nicht mein letzter Besuch.

 

Die erste, sehr positive Überraschung gleich beim Eingang. Es ging alles sehr schnell. Ohne vorherige Buchung hatte ich lange Wartezeiten und eine umständliche Anmeldung am Terminal erwartet. Terminals gab es, aber es gab deutlich mehr, sehr hilfsbereites und freundliches Personal. Visitenkarte abgeben und nach zwei Minuten konnten wir rein. Bezahlen? Nein Danke! Der Eintritt war frei. Und es gab gleich eine Karte für alle Tage, ohne Einschränkungen.  

 

Einmal drin, fühlte ich mich sofort heimisch, bekannte Firmen gleich in der ersten Halle. Dazu die vielen Unternehmen aus aller Welt. Alleine China belegte mehr als eine Halle.

 

Versicherungspflicht für Beschäftigte kennt man nicht nur in Deutschland. Auch in den Vereinigten Emiraten gibt es sie. 2010 führte Abu Dhabi die Versicherungspflicht ein, 2014 Dubai. Und auch der Oman, wenn auch keine Emirat, kennt die Versicherungspflicht seit Jahren.

 

Den Systemen ist gleich, dass diese nicht nur für Emiratis, sondern auch für ausländische Arbeitnehmer gilt. Neben der staatlichen Versorgung gibt es die Möglichkeit, spezielle Behandlungen, z.B. Heilpraktiker, chinesische oder indische Medizin, aber auch Auslandsbehandlungen privat abzusichern. Eine Form des dualen Systems, welches wir in Deutschland auch kennen.

 

Noch 2010 konnte man in Berichten lesen, das Gesundheitssystem ist unterentwickelt, aber es wird sehr viel investiert.  

 

Heute sind Dubai,Abu Dhabi und der Oman bereits vielen Staaten, auch in Europa, davongeeilt. Grund sind in erster Linie die kurzen Entscheidungswege. Fast könnte man sagen, „heute gedacht, morgen gemacht“. Der Herrscher will, also … Und die Herrscher in den Emiraten wollen viel. Wie sagte doch ein Gesprächspartner, „ wozu brauchen wir eine europäische Demokratie, seine Hoheit sorgt für sein Volk“. Es war auffallend, mit welchem freundlichen und respektvollen Ton, nicht nur auf der Messe, viele von ihrem Herrscher als „seine Hoheit“ sprachen, nicht nur in Dubai, nicht nur Emiratis, sondern auch ausländische Arbeitnehmer. 

 

Das Gesundheitsministerium ist für die Gesundheitsversorgung verantwortlich. In dem politischen und finanziellen Rahmen, den „seine Hoheit“ vorgibt. Und diese Rahmen sind weitaus größer,als immer wieder von Außenstehenden gesehen wird.

 

Noch vor fünf Jahren fuhren viele Emiratis, die es sich leisten konnten, zur Operation nach Deutschland, England oder Amerika.  

 

Heute werben viele Krankenhäuser in Dubai um Touristen und bieten Behandlungsmöglichkeiten an. Operationen, Reha-Behandlungen, Zahnersatz, Physiotherapie alles vorhanden und auf dem neuesten Stand der Technik und Wissenschaft. Auf der Messe bekam ich bei zwei stationären Einrichtungen einen ersten Einblick in die Ausstattung der Häuser, ihre Technik, das ärztliche und pflegerische Kno how, das Engagement und die Freundlichkeit des Personals, sowie in die Verwaltung.

 

Diesehr gute Infrastruktur der medizinischen Versorgung zeigte sich nicht nur auf der Messe, sondern auch im täglichen Stadtbild. Als„Gesundheits-Dino“ habe ich sicherlich einen „besonderen Blick“, aber die vielen Angebote von Physiotherapeuten, Sanitätsfachhandel, Apotheken, Ärzten, Zahnärzten und Krankenhäusern war schon sehr auffällig.

 

Die ständige Verbesserung des Gesundheitswesens belegen auch Zahlen. So stieg die durchschnittliche Lebenserwartung seit Anfang der 70er Jahre bis heute um etwas mehr als 25 Jahre, von damals unter 50 auf heute über 74 Jahre. Und die Kindersterblichkeit sank von 118 auf unter 10 je tausend Neugeborenen.

 

Wie sagte doch der Vertreter eines großen Unternehmens zu mir: „Geld spielt hier keine Rolle. Auch wenn einige asiatische Staaten riesige Ausstellungsstände haben und vieles für wenig Geld anbieten, gekauft wird wesentlich häufiger Qualität, durchaus teurer und auch gerne aus Deutschland“.

 

Medizinisches Fachpersonal wurde gerne aus Europa, insbesondere Deutschland und England, aber auch aus Amerika geholt und auch heute noch hat diese Berufsgruppe in den Emiraten gute Chancen. Aber die Emirate haben auch in die Aus- und Fortbildung der Emiratis stark investiert, Neben der Möglichkeit im Ausland zu studieren, wurde durch den Bau eigener Universitäten das Studium in den Emiraten ermöglicht. Auch Frauen studieren und erreichen teilweise Anteile von bis zu 60% der Studierenden.

 

Zwar war es nur ein kurzer Aufenthalt, dazu noch der erste. Aber ich war mit den geschäftlichen Ergebnissen sehr zufrieden. Erste Beziehungen zu Unternehmen aus den Bereichen IT, Personalvermittlung, Beratung, Messe- und Kongressveranstaltungen, sowie zum Gesundheitsministerium konnten aufgebaut werden. Wenn man sich mit Gesundheit und Gesundheitspolitik beschäftigt, dann darf ein Besuch am Stand des Gesundheitsministerium von Dubai natürlich nicht fehlen. Denn das Ministerium ist einer der ganz großen Unterstützer von ARAB HEALTH und MEDLAB.

 

Besonders interessant war ein Kontakt, bei dem eine gegenseitige Unterstützung bei Geschäftskontakten zwischen Unternehmen in den Emiraten und Europa besprochen wurde.

 

Während der verschiedenen Gespräche wurde eins ganz deutlich. Auch in Dubai wird der Datenschutz groß geschrieben, nur ist alles nicht ganz so kompliziert wie in Deutschland. Jeder Leistungserbringer kommt an die Daten, die für die Behandlung erforderlich sind.Und natürlich über IT, Software und Datenaustauschverfahren. 

 

Nach meiner Abreise gab es den ersten Austausch per Email mit meinen Gesprächspartner in Dubai. Wir sind uns alle sicher, dies war nicht der letzte Austausch und wir sehen uns wieder.